Die Top-10-Betrügereien, die nicht nur Senioren, sondern die ganze Familie treffen
Betrugsversuche finden im Internet derzeit jede Menge statt, und Personen aller Altersklassen fallen darauf herein. Nutzer über 60 Jahren haben insbesondere ihre liebe Not, ihre Identität und Bankkonten zu schützen. So sehr sich ihr Gespür für böse Absichten im realen Leben über die Jahre auch entwickelt haben mag, so laufen die Dinge im Internet oft anders ab.
Statistiken untermauern diese Tatsache: Untersuchungen zufolge sind Personen über 65 einem 34% größeren Risiko ausgesetzt, durch einen Betrugsversuch Geld zu verlieren als Personen in ihren Vierzigern.
Erfolgreiche Betrugskonzepte im Internet für die ganze Familie
Betrüger sind sich der Anfälligkeit älterer Generationen im Internet bewusst und finden Tag ein, Tag aus neue ahnungslose Opfer. Dies sorgt nicht nur bei den betroffenen Senioren, sondern der gesamten Familie für Unruhe. Die Jüngeren sorgen sich um ihre Eltern und Großeltern, die potenziell leichte Opfer für Internetbetrügereien sind.
Dieses Dilemma könnte oft durch bessere Kommunikation vermieden werden, denn die Älteren möchten sich nicht über derlei Probleme austauschen oder aus Scham keine Fragen dazu stellen. Umgekehrt wollen ihre Kinder, Enkel, Nichten und Neffen sie nicht mit der Frage bloßstellen, ob sie tatsächlich in der Lage sind, Betrugsversuche zu erkennen oder dabei Hilfe benötigen.
Falscher Stolz erhöht somit das Risiko, dass Ihre Bankdaten und persönliche Informationen in falsche Hände geraten und gegebenenfalls die gesamte Familie unter den daraus resultierenden Verlusten zu leiden hat. Bedenken Sie auch, dass Familienmitglieder jeden Alters die Identität ihrer Lieben gefährden, wenn sie im Internet nicht die nötige Sorgfalt walten lassen.
Ein kleiner Fehltritt, und schon wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die Opfer auf einer Liste landen, die im Internet kursiert und auf dem Schwarzmarkt als potenziell interessante Opfer gehandelt wird.
Internetbetrügereien, die speziell auf Senioren abzielen
In der folgenden Liste finden Sie die derzeit häufigsten Betrugsmaschen und wie Sie diesen Gefahren aus dem Weg gehen können.
1. Vermeintliche Abmahnung
Wenn ein unfreundlicher Brief vom Anwalt per E-Mail hereinflattert, stockt meist der Atem und das Herz beginnt zu rasen. Doch noch bevor Sie dem beigelegten Dokument (gut verpackt in einem ZIP-File) entnehmen können, warum man Sie zur Bußgeldzahlung im drei- oder vierstelligen Bereich auffordert, haben Sie mit dem Öffnen des Dokumentes unbeabsichtigt auch Malware auf Ihren Computer geladen. Je nachdem, was der Malware-Autor im Sinn hatte, kann die Malware nun allerlei private Daten entwenden oder die Zugangsdaten zu Ihrem Online-Banking ausspionieren.
2. Einladungen zu Beerdigungen
Je älter wir werden, desto mehr geliebte Menschen und Bekannte verlassen uns. Betrüger machen sich im Internet diese traurige Tatsache zu Nutze und versenden gefälschte Einladungen zu Beerdigungen bevorzugt an ältere Menschen. Die Opfer sehen die E-Mail und klicken auf einen Link oder öffnen einen Anhang mit der Nachricht über das Ableben eines Freundes oder Bekannten. Dann kommt Malware ins Spiel und greift sensible Daten ab, die dann an Kriminelle verkauft oder direkt zum Diebstahl von Geld verwendet werden können.
3. Betrügereien mit Heimarbeit
Jeder freut sich darüber, sein Einkommen ein wenig aufzustocken; Senioren sind da keine Ausnahme. Auch ältere Mitglieder im Haushalt möchten nicht nutzlos sein, sondern ihrer Familie finanziell unter die Arme greifen. Dieses Unterfangen kann ein böses Ende nehmen, wenn auf betrügerische Anzeigen reagiert wird. Finger weg, falls ein Angebot einfach zu schön ist, um wahr zu sein, eine spezielle Schulung erfordert oder Sie vorab zur Zahlung einer Schulungsgebühr aufgefordert werden. Es handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Betrugsversuch, bei dem man sich an Ihrem Bankkonto zu schaffen machen möchte (oder Sie letztlich umsonst arbeiten).
4. Lotto- und Gewinnspielbetrug
Ältere Personen, die weniger versiert im Umgang mit dem Internet sind als jüngere, können leicht auf Gewinnspielbetrug hereinfallen. Oftmals landet ein E-Mail mit der frohen Botschaft im Posteingang, das darüber informiert, es sei ein toller Preis, meistens Geld, gewonnen worden. Um diesen Gewinn ausfassen zu können, müssen Sie jedoch Gebühren bezahlen und/oder sensible Informationen preisgeben. Leider wird nichts davon tatsächlich dazu genutzt, etwaige Gewinnsteuern und Bankgebühren abzudecken…
5. Betrug mit Online-Apotheken
Senioren haben häufig körperliche Beschwerden und somit tendenziell je nach Land höhere Ausgaben für Ärzte und Medikamente. Bisweilen haben sie auch mit eingeschränkter Mobilität und der Fortbewegung zu kämpfen. All dies macht Online-Apotheken zu einer verlockenden Alternative und Senioren zu potenziellen Opfern für betrügerische Anbieter im Internet. Das erscheint für viele, nicht nur die Zielgruppe verwirrend, denn es gibt ja genug Online-Apotheken, die vollkommen saubere Geschäfte betreiben. Jedoch agieren laut der NABP, der Nationalen Vereinigung der Pharmazievorstände, 96% der Online-Apotheken im rechtsfreien Raum und “fördern den Missbrauch verschreibungspflichtiger Medikamente”.
6. Liebesbetrug
Viele Menschen fühlen sich im Alter einsam. Allein in England leben 61% aller Menschen über 75 allein. Es ist also wenig verwunderlich, dass sich ältere Internetnutzer auf Verkuppelungs-Websites und in sozialen Medien auf die Suche nach anderen einsamen Seelen begeben. Leider wächst damit aber auch das Risiko, auf Liebesbetrüger hereinzufallen. Diese Kriminellen ködern ihre Opfer mit der Aussicht, ihrer Einsamkeit zu entfliehen, und tauschen mit ihnen viele Nachrichten aus. Diese betrügerischen Romeos und Julias bedienen sich letzten Endes am Portemonnaie ihrer Opfer und bitten diese um Geld für Besuche oder zum Erwerb von Gütern des täglichen Bedarfs. Berichten von Opfern zufolge wurden diese um Summen betrogen, die bis in die Hunderttausende Dollar gehen.
7. Betrug des Großeltern-Schutzinstinktes
Hierbei handelt es sich um eine althergebrachte Masche, die es schon vor dem Internet gab: ein mutmaßliches Enkelkind ruft von einem Ort mit viel Hintergrundlärm an und gibt vor, es befinde sich in Schwierigkeiten und benötige umgehend Geld. Heutzutage können derartige Hilfegesuche als E-Mail bei Ihnen eingehen. Kriminelle gehen oftmals sogar so weit, die tatsächliche Identität des Enkelkindes ihrer Opfer zu nutzen, und stellen den Umstand als sehr dringlich dar. Im verzweifelten Versuch, einer vermeintlich geliebten Person zu helfen, schalten Betroffene umgehend ihren Verstand aus und senden Geld.
8. Betrügereien mit Geldanlagen
Online-Geldanlagen und Direktbanken erfreuen sich zunehmend großer Beliebtheit, weshalb Betrüger mit Versprechen locken, einfach und schnell Geld zu verdienen. Dazu schalten sie professionell anmutende Werbeanzeigen, erstellen Websites und Videos, in denen detailliert Personen vorgestellt werden, die damit angeblich ein Vermögen gemacht haben. Andere senden Ihnen E-Mails aus vermeintlich sicherer Quelle, wie z. B. einem Familienmitglied oder Freund. Diese haben keinerlei Ahnung davon, dass ihr E-Mail-Konto gekapert wurde und ein Betrüger darüber weitere Opfer zur Investition großer Geldmengen verleitet (die diese Summen natürlich nie mehr wiedersehen).
9. Scheckbetrug
Das Internet kann sich als idealer Ort zum Verkauf alter Möbel oder dergleichen erweisen, aber Augen auf! Ein nichtsahnendes Opfer bietet ein Objekt zum Verkauf im Internet an, weil es dieses möglicherweise unbedingt loswerden und einfach schnelles Geld verdienen möchte. Betrüger nutzen die Gelegenheit und bieten dem Verkäufer die Begleichung des Betrags mit einem Bankscheck an, der „unabsichtlich“ auf einen höheren Wert als der Kaufpreis ausgestellt ist. Das Opfer zahlt dem Betrüger die Differenz aus und bemerkt erst später, dass der Scheck gefälscht war. Senioren fallen häufiger auf diese Betrugsmasche herein, da sie althergebrachten Zahlungsmethoden wie Schecks den neueren Online-Zahlsystemen vorziehen.
10. Betrug rund um wohltätige Zwecke
Betrug rund um wohltätige Zwecke sind in Zeiten des Telemarketing ein alter Hut, aber ihr zunehmendes Auftauchen im Internet gibt Grund zur Sorge. Senioren sollten auf jegliche E-Mails achten, in denen sie zur Spende für wohltätige Zwecke aufgefordert werden, selbst wenn die betreffende Website samt Pressematerialien seriös daherkommt. Die meisten Landesregierungen haben Listen der eingetragenen wohltätigen Organisationen, und der betreffende Vertreter sollte Ihnen eine Eintragungsnummer nennen können, welche mit dem entsprechenden Register auf Landes- oder Bundesebene abgeglichen werden kann.
So schützen Sie sich gegen Betrug im Internet
Dieser Artikel hat Sie vielleicht mit all den genannten Betrugsmaschen so nachdenklich gestimmt, dass Sie am liebsten Ihren Computer einfach aus- und nie mehr einschalten würden. Dabei können Sie sich und Ihre Liebsten ganz einfach gegen Hunderte Betrügereien im Internet schützen:
- Richten Sie Online-Bankkonten mit einem vertrauenswürdigen Familienmitglied ein.
- Nutzen Sie komplexe, schwer zu erratende Passwörter für all Ihre Konten.
- Installieren Sie eine verlässliche Anti-Malware-Lösung.
- Bringen Sie stets den Aufenthaltsort Ihrer Familie in Erfahrung, wenn Sie vermuten, deren Identität sei gestohlen worden.
- Nehmen Sie sich in Acht vor angeblichen Angestellten oder Beamten, die Sie im Namen eines Finanzinstituts oder der Regierung kontaktieren.
- Öffnen Sie niemals Anhänge aus unbekannter Quelle.
- Seien Sie skeptisch bei E-Mails, Werbeanzeigen und Websites, welche Ihnen im Austausch gegen persönliche Daten oder eine Vorauszahlung schnellverdientes Geld in Aussicht stellen.
- Bringen Sie in Erfahrung, welche Vorkehrungen Sie bei der Nutzung von Online-Dating-Diensten treffen sollten.
- Betrüger können Ihrer gesamten Familie jede Menge unnötiger Probleme bereiten. Machen Sie sich die oben genannten Tipps zu eigen und tauschen Sie sich regelmäßig über Ihre Bedenken in puncto Sicherheit aus. Schon haben Sie das Risiko gesenkt, Opfer von Betrügern im Internet zu werden.
Denken Sie daran: eine gesunde Portion Skepsis erspart Ihnen bereits viel Ärger. Nicht jeder versucht im Internet, Ihr Vertrauen auszunutzen, aber Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.
Wir wünschen eine schöne (betrugsfreie) Zeit!